Kit Armstrong
MuseumsSolist der Saison 2022/2023
Wer Kit Armstrong kennenlernt, ist sofort in seinen Bann gezogen. Er ist einer der führenden Pianisten und Organisten seiner Generation. Er ist einer der originellsten Komponisten unserer Zeit. Er hält Vorträge über Musik. Mandarin und Englisch sind seine Muttersprachen. Deutsch und Französisch spricht er ebenso perfekt. Neben der Musik hat er gleichzeitig Mathematik und Chemie studiert, am mathematischen Institut der Universität Taipeh arbeitet der 29-Jährige gerade an einer Dissertation über Künstliche Intelligenz. An Talenten hat die Natur bei Kit Armstrong wahrlich nicht gespart. Nur wenige Menschen sind in so verschwenderischer Weise mit Begabungen ausgestattet wie der U.S.-Amerikaner, der in Los Angeles geboren und dort mit seiner taiwanesischen Mutter aufgewachsen ist.
Visionäre der Klaviermusik
Und diese Begabungen nutzt er. Halbe Sachen sind ihm ein Greuel, allem geht er auf den Grund. So etwa seinem Instrument, dem Klavier und seinen Vorläufern. Und so ist er bis ins 16. Jahrhundert zurückgegangen, zu den Anfängen der Tastenmusik bei den großen englischen Virginalisten, und hat sie studiert. Daraus entstand sein Debütalbum bei der Deutschen Grammophon, mit Werken von William Byrd und John Bull, den Gründungsvätern der Musik für Tasteninstrumente, den „Visionären der Klaviermusik“, wie er sie nennt. Mozart liegt ihm besonders am Herzen, seien es die Klavierkonzerte, die Klaviersonaten oder die Kammermusik. Man glaubt den leibhaftigen Mozart zu erleben, wenn Kit eine ausladende, virtuose und in jeder Hinsicht schlüssige, eigene Kadenz zu dem Klavierkonzertspielt, das auf dem Programm steht. Fragt man ihn anschließend, wo die Noten dafür zu finden sind, antwortet er bescheiden: Nirgends, die habe ich halt so improvisiert. Beim Konzert am nächsten Tag improvisiert er eine neue Kadenz, ebenso virtuos, ebenso schlüssig und ebenso flüchtig.
Pianist und Organist
Beim Klavier bleibt er nicht stehen. Auch das Tasteninstrument Orgel liegt ihm am Herzen. Nicht nur in der Kirche St. Thérèse im nordfranzösischen Städtchen Hirson nahe der belgischen Grenze gibt er regelmäßig Orgelkonzerte, der Kirche, die er 2012 erwarb, um ein sozio-kulturelles Zentrum für Konzerte und interdisziplinäre Projekte zu schaffen.
Orgelkonzerte hat Kit Armstrong auch schon in der Berliner Philharmonie, der Kölner Philharmonie und im Konzerthaus Wien gegeben.