Daniel Lozakovich, Violine
Marek Janowski, Dirigent
Ziemlich beste Feinde
„Brahms contra Bruckner“ oder „Brahms-Bruckner-Kontroverse“ – mit solchen Titeln werben Veranstalter von Symposien oder Konzerten auch im 21. Jahrhundert weiter um die Aufmerksamkeit des Publikums. Der in Wien ausgetragene Parteienstreit des 19. Jahrhunderts wirkt noch immer nach. Konservativ sei Johannes Brahms gewesen, progressiv und „neutönend“ Anton Bruckner. Applausschlachten von Anhängern der zwei Antipoden soll es gegeben haben, und beide Komponisten haben – nachweislich – nichts Freundliches übereinander gesagt. Bei aller Verschiedenheit des Stils gehört ihre Musik aber längst zum Kanon des 19. Jahrhunderts.
„Ein symphonischer Koloss“ ist das Violinkonzert genannt worden, ein „Konzert gegen die Geige“, weil sich das Soloinstrument gegenüber einem großen sinfonischen Orchesterapparat zu behaupten hat. Kein Zweifel, dass ihr dies gelingt, denn sonst würde das Konzert nicht zu den beliebtesten der gesamten Literatur gehören.
In eine neue sinfonische Welt führt Bruckner mit seiner dritten Sinfonie. Sie ist eine Reaktion auf seine Begegnung mit der Musik von Richard Wagner und diesem auch gewidmet. Trotz dieses schwungvollen Aufbruchs ist sie nicht in einem Guss entstanden, sondern wurde vom Komponisten mehrfach überarbeitet und gekürzt. Die Gleichzeitigkeit von Humor und Frohsinn, von Trauer und Schmerz sei hier zu erleben, von Tanzboden und Choral – so wird Bruckner zu seiner Dritten zitiert.