Mitten am Rand
Perspektivwechsel
Ein Augenmerk auf Kulturen richten, die mitten in unsere Gesellschaft gehören und doch zu wenig wahrgenommen werden, das ist die Absicht, die sich mit dem Festivalformat „Mitten am Rand“ verbindet. Die kommende Ausgabe des Festivals blendet ins Frankfurt zur Zeit des Nationalsozialismus und spannt zugleich eine Bezugsachse zwischen dem Jüdischen Museum und der Alten Oper – dem einstigen Frankfurter Opernhaus. Erinnert wird dabei unter anderem an das Schicksal der Sängerin Magda Spiegel, die mitten in Frankfurt ihre größten Erfolge feierte, bevor sie verfolgt und ermordet wurde, weil sie Jüdin war.
Ein gemeinsames Projekt der Alten Oper Frankfurt, der Frankfurter Museums-Gesellschaft, der Oper Frankfurt und des Jüdischen Museums Frankfurt
26. Mai 2024
11 Uhr
Großer Saal
Über Leben
„Shema Yisroel“: Das jüdische Glaubensbekenntnis erklingt auf dem bestürzenden Höhepunkt von Arnold Schönbergs kurzer, aber umso eindringlicheren Erzählung vom Leid des jüdischen Volks im Warschauer Getto.
Zum Auftakt einer Konzertreihe, die von der Alten Oper, dem Jüdischen Museum, der Oper Frankfurt und der Frankfurter Museums-Gesellschaft gemeinsam gestaltet wird, kombinieren das Frankfurter Opern- und Museumsorchester sowie die vier großen Frankfurter Chöre Schönbergs aufrüttelndes A Survivor from Warsaw mit jener drastischen Zeichnung des Jüngsten Tages, die Giuseppe Verdi mit seinem Requiem schuf. Das gewaltige Werk ist ganz Liturgie, auch wenn es die Handschrift des großen Opernkomponisten nie ganz verleugnet.
26. Mai 2024
15 Uhr
Im neuen Lichtbau des Jüdischen Museums begrüßt Sie die Direktorin Prof. Mirjam Wenzel. Bei einer Impulsführung gibt sie Einblicke in die Freizeitgestaltung der Frankfurter Familie Frank um 1900, die von einer Begeisterung für Musik und von regelmäßigen Besuchen in der (heute Alten) Oper geprägt war. Danach führt ein gemeinsamer Spaziergang vorbei an Kunstwerken jüdischer Künstlerinnen und Künstler im Stadtraum und vorbei an der heutigen Oper bis in die Alte Oper, wo der Nachmittag mit Werken für Cello und Klavier ausklingt.
Im Anschluss an Impulsführung und Stadtspaziergang
im Clara Schumann Foyer
LiLa Violoncello
Martina Consonni Klavier
Ludwig van Beethoven Sieben Variationen über „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ für Violoncello und Klavier Es-Dur
George Ligeti Sonate für Violoncello solo
Ernest Bloch From Jewish Life, B.54
26. Mai 2024
20 Uhr
Mozart Saal
Zanda Švēde Mezzosopran
Mitglieder des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters:
Ingo de Haas, Jörg Hammann Violine
Thomas Rössel Viola
Mikhail Nemtsov Violoncello
Simone di Felice Klavier
Birgitta Assheuer Sprecherin
Helge Heynold Sprecher
Karen Allihn Konzeption, Texte und Dramaturgie
Max Bruch: „Kol Nidrei“ op. 47 für Violoncello und Klavier
Arien aus Opern von Gluck, Verdi und Saint-Saëns
Lieder von Schubert, Wagner und Hindemith
Kammermusik von Anton Webern und Gideon Klein
sowie Texte, Bilder und Tondokumente
Zeitgenossen rühmten sie als eine der größten Sängerinnen des deutschsprachigen Operntheaters; vielen galt ihre Stimme als „Jahrhundertblume“: Magda Spiegel, 1887 in Prag geboren, 1944 in Auschwitz ermordet. Ihr Schicksal steht stellvertretend für dasjenige unzähliger jüdischer Künstler*innen, die dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.
1917, gerade einmal 30 Jahre alt, kam Magda Spiegel nach Frankfurt und stieg hier als Erste Altistin des Opernhauses schnell zum Star auf – in jenem prächtigen, dann im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Gebäude, das 1981 als Konzert- und Kongresszentrum Alte Oper wiedereröffnet wurde. Hier, an Magda Spiegels einstiger Wirkungsstätte, aus der sie nach Herabsetzungen und Verleumdungen 1935 verdrängt wurde, soll einen Abend lang ihr Leben erzählt und ihre Sangeskunst gewürdigt werden: mit Texten und Zitaten, Dialogen und Szenen sowie mit Liedern und Arien, die sie gern und oft auf die Bühne gebracht hat. Außerdem erklingen Instrumentalwerke, die den Zeitgeist einfangen und so an Magda Spiegel erinnern. Denn „ohne Erinnerung gibt es keine Kultur. Ohne Erinnerung gäbe es keine Zivilisation, keine Gesellschaft, keine Zukunft“, wie es der Holocaust-Überlebende Elie Wiesel einmal formuliert hat – ganz im Sinne eines alten jüdischen Sprichwortes: „Das Geheimnis der Versöhnung liegt in der Erinnerung.“
Im Anschluss an das Konzert
Gemeinsamer Ausklang mit den Künstler*innen im Clara Schumann Foyer
27. Mai 2024
20 Uhr
Großer Saal
Über Leben
„Shema Yisroel“: Das jüdische Glaubensbekenntnis erklingt auf dem bestürzenden Höhepunkt von Arnold Schönbergs kurzer, aber umso eindringlicheren Erzählung vom Leid des jüdischen Volks im Warschauer Getto.
Zum Auftakt einer Konzertreihe, die von der Alten Oper, dem Jüdischen Museum, der Oper Frankfurt und der Frankfurter Museums-Gesellschaft gemeinsam gestaltet wird, kombinieren das Frankfurter Opern- und Museumsorchester sowie die vier großen Frankfurter Chöre Schönbergs aufrüttelndes A Survivor from Warsaw mit jener drastischen Zeichnung des Jüngsten Tages, die Giuseppe Verdi mit seinem Requiem schuf. Das gewaltige Werk ist ganz Liturgie, auch wenn es die Handschrift des großen Opernkomponisten nie ganz verleugnet.
28. Mai 2024
19 Uhr
Mitglieder des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters
Das klingende Museum: Mitglieder des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters spielen an verschiedenen Orten im Jüdischen Museum und treten in einen Dialog mit Raum und Zeit. Das Publikum erlebt ein Wandelkonzert mit Musik an verschiedenen Stationen des Museums: im Veranstaltungssaal, in der Bibliothek, in den Foyers, auf dem Vorplatz sowie in den Ausstellungsräumen.