Martin Helmchen, Klavier, Duncan Ward, Dirigent
Brahms’ Lieblings-Sinfonie
„So wie dieser Satz sollte meine Neunte Sinfonie klingen!“ – so soll sich Johannes Brahms über den Largo-Satz von Joseph Haydns Sinfonie Nr. 88 geäußert haben. Überhaupt war Brahms ein großer Bewunderer des „Vaters der Wiener Klassik“ und hat sich lebenslang intensiv mit Haydns Kompositionen beschäftigt. Entstanden zwischen den „Pariser“ und den „Londoner“ Sinfonien, kommt Nr. 88 eine Sonderstellung im Werk Haydns zu, wegen ihrer großen stilistischen Bandbreite, die vom klanglich anrührenden Largo-Satz bis hin zum burlesken Charakter des Finales reicht. Selbstverständlich waren Brahms‘ eigene Orchesterwerke stark von Haydns Sinfonik beeinflusst, insbesondere die frühen Orchesterserenaden, in denen der Komponist dennoch erste eigenständige Versuche einer neuen Sinfonik unternahm. Nicht weniger beeinflusst war der junge Richard Strauss vom Vorbild Johannes Brahms‘. Und auch er wagte erste Schritte in eine ganz eigene Richtung mit seinem frühen einsätzigen Klavierkonzert, das er nicht so nannte, sondern zunächst „Scherzo“, später dann „Burleske“. Die Anklänge an Brahms, den der junge Strauss während der Kompositionszeit persönlich kennenlernte, sind deutlich zu hören – und doch klingt schon viel Eigenes durch, wie etwa der originelle Instrumentationseinfall, das Hauptthema von der Pauke vortragen zu lassen.