Stewart Goodyear, Klavier
Giancarlo Guerrero, Dirigent
Zwei Amerikaner in Paris
“Warum wollen Sie ein zweitklassiger Ravel sein, wenn Sie ein erstklassiger Gershwin sein können?” Mit diesen Worten soll Maurice Ravel es abgelehnt haben, dem 23 Jahre jüngeren amerikanischen Jazz-Komponisten Unterricht im klassischen Kompositions- und Instrumentationshandwerk zu erteilen. Nicht anders erging es George Gershwin mit der berühmten Nadia Boulanger, der wohl gefragtesten Kompositionslehrerin ihrer Zeit: Auch bei ihr soll George Gershwin damals, 1928, abgeblitzt sein. Der junge Leonard Bernstein hatte da mehr Glück und konnte 30 Jahre später Nadjas Boulangers Kompositionskurse in Fontainebleau besuchen. Lili Boulanger, Nadias frühverstorbene jüngere Schwester, galt als die weitaus begabtere Komponistin – und so schließt sich der Kreis eines ebenso beziehungsreichen wie unterhaltsamen Programms, mit dem der puerto-ricanische Dirigent Giancarlo Guerrero nach mehreren erfolgreichen Konzerten in Frankfurt erneut zum Museumsorchester zurückkehrt. In Gershwins Concerto in F tritt ihm Stewart Goodyear an die Seite, auch er kein neues Gesicht für das Museum-Publikum: 2016 war er mit Gershwins „anderem Klavierkonzert“ zu Gast, der Rhapsody in Blue.