Tomáš Netopil, Dirigent
Heimat
Vltava – Die Moldau –, hierzulande fester Bestandteil eines jeden Wunschkonzerts, ist sicherlich das berühmteste Werk des Böhmen Bedřich Smetana. Dass es die zweite von sechs sinfonischen Dichtungen des Zyklus Mein Vaterland ist, erschließt sich erst beim Erleben des Gesamtwerks, das zum 200. Geburtstag des Komponisten im März 2024 erstmals (!) bei den Museumskonzerten zu erleben ist. Mit dem Zyklus unternimmt Smetana einen musikalischen Streifzug durch die Sagenwelt der Amazonenkönigin Sarka, durch die Geschichte und die Landschaft des Böhmischen Beckens im Herzen Europas bis hin zur alten Prager Burg von Vysehrad.
Entstanden zwischen 1874 und 1879, also zu einer Zeit, als Böhmen noch Teil des österreichischen Kaiserreiches war, hat Mein Vaterland maßgeblich dazu beigetragen, eine tschechische Identität herauszubilden. So verwundert es nicht, dass mit diesem Werk alljährlich der musikalische „Prager Frühling“ eröffnet wird.